Aufbruch
Endlich. Die Sommerpause hatte ihr Ende gefunden. Sie war angefüllt mit manch herrlichem, bunten WM Spiel und mangels Liga- und Vereinsbetrieb nahm ich jedes Spiel mit, das sich zeitlich einrichten ließ. Das bescherte mir Fußball in Dauerschleife bis tief in die Nächte und angesichts des Genusses, sämtliche von mir verehrte Stars auf dem Platz nahezu täglich und wie im Zeitraffer sehen zu können, nahm mir meine anfängliche Skepsis gegenüber einer Veranstaltung, die ich, als Liebhaber der Bundesliga, eher auf der Event-Ebene eingestuft hatte. Vielleicht trug der Umstand dazu bei, dass unsere N11 Runde um Runde überstand, teils bravourös aufspielte und mitnichten in der Vorrunde ausschied, wie ich prognostiziert hatte. Mit Gleichmut nahm ich hin, mich, wie so oft, geirrt zu haben und empfand echte Freude, als feststand, dass die Truppe sich den Titel tatsächlich erarbeitet hatte, auch wenn ich es einigen anderen Teilnehmern ebenfalls gegönnt hätte.
Nichtsdestotrotz vermisste ich meinen Verein. Er fehlte mir so sehr, dass ich beschloss, ihn auf meiner Haut zu verewigen. Ich biss also auf die Zähne und ließ ihn in schwarzer Tinte auf meine Arme eingravieren. Meine Liebe zu ihm überwog sämtliche Gegenargumente und ich empfand Stolz bei dem Gedanken, dass nun äußerlich sichtbar war, was ich im Herzen trug. Ich hatte mich für ihn entschieden und das würde immer so bleiben!
Der Tag, an dem ich unsere Jungs wiedersehen würde, nahte heran. Ich überbrückte die Zeit mit diversen Testspielen. Eines fand im Paul-Janes-Stadion statt. Es steht inmitten des Düsseldorfer Stadtteils Flingern, der Geburtsstätte meines Vereins. Jedes einzelne Mal war es ein besonderes Erlebnis, die Mannschaft dort spielen zu sehen. In diesem kleinen, nackten, puristischen Stadion, dem jeglicher Schnickschnack des modernen Fussballs fehlt. Steinerne Stehplätze rundherum, eine alte, enge Tribüne, von aussen mit Grafittis besprüht, ein Ein-Mann- Rostbratwurst-Grillstand unweit des Eingangs (die Wurst ist übrigens köstlich!), ein manuell ausfahrbarer, aus Plexiglas konstruierter Spielertunnel, der die Tribüne im Unterrang in zwei Hälften zerteilt, wenn er zum Ein- oder Auslass manuell herausgefahren wird, so dass man die Spieler zwar hautnah vor der Nase hat, aber warten muss, um auf die andere Seite zu gelangen, bis er wieder eingefahren wird.
Ein kleines, historisches Stadion. Das Fußball verspricht, wie ich ihn verehre. Welchen ich zuletzt beim Relegationsspiel SV Darmstadt 98 gegen Arminia Bielefeld sah. Geprägt von Kampfeswille und der unbedingten Leidenschaft, es zu wollen. Ohne Superstars, ohne überragende Technik. Einfach nur Fussball im eigentlichen und ursprünglichen Sinn.
Dennoch wartete ich ungeduldig auf den Beginn der Zweiten Bundesliga. Meine Jungs im gewohnten Wohnzimmer. Die Aufregung wuchs wöchentlich, stündlich, minütlich. Ich verbrachte die Zeit an diesem Tag, der endlich kam, damit, mich darauf vorzubereiten, dass man mich freundlicherweise zu einer Radiosendung eingeladen hatte, in der es sich um den Zweitliga Start drehte. Ohnehin schon nervös ob der Aussicht, am Abend nach so langer Zeit wieder heimische Arenaluft zu schnuppern, absolvierte ich die an mich gestellten Fragen in gewohnt unsouveräner Art. Was mir an technischem oder taktischen Verständnis fehlte, kompensierte ich mit meiner Hingabe zu meinem Verein.
Mein Verein. Ich machte mich auf den Weg. Den gewohnten, so lange vermissten. Fuhr die Straßen zur Arena entlang. Nah des Parkplatzes ließ ich mich auf einen unschönen Disput mit einem Gegnerfan ein. Es blieb schlussendlich nur eine Randnotiz. Was ich wollte, waren sie. Meine Jungs. Ich erklomm nach langer Zeit endlich wieder den Platz in meinem Block. Ich sog jede Kleinigkeit in mir auf. Die Arena. Wie sie roch. Wie sie aussah. Wie sie sich anfühlte. Ich blickte auf das geöffnete Dach, über das die Flugzeuge hinweg zogen. Ich sah auf den Rasen. Sah den Unsrigen beim Aufwärmen zu. Hörte die Spieleraufstellung, die Einlaufmusik. 95 olé.. Ich bekam Gänsehaut, so wie immer. Als hätten nicht Monate dazwischen gelegen. Das Warten war wie weggeblasen. Sie waren da, ich war bei ihnen. Ein unbeschreibliches Glücksgefühl durchströmte mich. Sie waren das, was ich so vermisst hatte. Ich liebte sie so, wie ich sie immer geliebt hatte.
Das Spiel? Geschenkt. Vielleicht nicht der erhoffte Traumstart. Aber es war ein Aufbruch in gute Zeiten, da bin ich mir sicher. Ich sehe eine homogene Mannschaft. Ich sehe Spielfreude. Ich empfinde Teamgeist. Das Lachen miteinander und das "Wir" ist da. Endlich wieder. Wir werden uns finden. Wir werden unseren Weg gehen. Wir sind Fortuna Düsseldorf. Wir können alles!
Fortuna Düsseldorf. Meine Liebe, mein Verein.
Nichtsdestotrotz vermisste ich meinen Verein. Er fehlte mir so sehr, dass ich beschloss, ihn auf meiner Haut zu verewigen. Ich biss also auf die Zähne und ließ ihn in schwarzer Tinte auf meine Arme eingravieren. Meine Liebe zu ihm überwog sämtliche Gegenargumente und ich empfand Stolz bei dem Gedanken, dass nun äußerlich sichtbar war, was ich im Herzen trug. Ich hatte mich für ihn entschieden und das würde immer so bleiben!
Der Tag, an dem ich unsere Jungs wiedersehen würde, nahte heran. Ich überbrückte die Zeit mit diversen Testspielen. Eines fand im Paul-Janes-Stadion statt. Es steht inmitten des Düsseldorfer Stadtteils Flingern, der Geburtsstätte meines Vereins. Jedes einzelne Mal war es ein besonderes Erlebnis, die Mannschaft dort spielen zu sehen. In diesem kleinen, nackten, puristischen Stadion, dem jeglicher Schnickschnack des modernen Fussballs fehlt. Steinerne Stehplätze rundherum, eine alte, enge Tribüne, von aussen mit Grafittis besprüht, ein Ein-Mann- Rostbratwurst-Grillstand unweit des Eingangs (die Wurst ist übrigens köstlich!), ein manuell ausfahrbarer, aus Plexiglas konstruierter Spielertunnel, der die Tribüne im Unterrang in zwei Hälften zerteilt, wenn er zum Ein- oder Auslass manuell herausgefahren wird, so dass man die Spieler zwar hautnah vor der Nase hat, aber warten muss, um auf die andere Seite zu gelangen, bis er wieder eingefahren wird.
Ein kleines, historisches Stadion. Das Fußball verspricht, wie ich ihn verehre. Welchen ich zuletzt beim Relegationsspiel SV Darmstadt 98 gegen Arminia Bielefeld sah. Geprägt von Kampfeswille und der unbedingten Leidenschaft, es zu wollen. Ohne Superstars, ohne überragende Technik. Einfach nur Fussball im eigentlichen und ursprünglichen Sinn.
Dennoch wartete ich ungeduldig auf den Beginn der Zweiten Bundesliga. Meine Jungs im gewohnten Wohnzimmer. Die Aufregung wuchs wöchentlich, stündlich, minütlich. Ich verbrachte die Zeit an diesem Tag, der endlich kam, damit, mich darauf vorzubereiten, dass man mich freundlicherweise zu einer Radiosendung eingeladen hatte, in der es sich um den Zweitliga Start drehte. Ohnehin schon nervös ob der Aussicht, am Abend nach so langer Zeit wieder heimische Arenaluft zu schnuppern, absolvierte ich die an mich gestellten Fragen in gewohnt unsouveräner Art. Was mir an technischem oder taktischen Verständnis fehlte, kompensierte ich mit meiner Hingabe zu meinem Verein.
Mein Verein. Ich machte mich auf den Weg. Den gewohnten, so lange vermissten. Fuhr die Straßen zur Arena entlang. Nah des Parkplatzes ließ ich mich auf einen unschönen Disput mit einem Gegnerfan ein. Es blieb schlussendlich nur eine Randnotiz. Was ich wollte, waren sie. Meine Jungs. Ich erklomm nach langer Zeit endlich wieder den Platz in meinem Block. Ich sog jede Kleinigkeit in mir auf. Die Arena. Wie sie roch. Wie sie aussah. Wie sie sich anfühlte. Ich blickte auf das geöffnete Dach, über das die Flugzeuge hinweg zogen. Ich sah auf den Rasen. Sah den Unsrigen beim Aufwärmen zu. Hörte die Spieleraufstellung, die Einlaufmusik. 95 olé.. Ich bekam Gänsehaut, so wie immer. Als hätten nicht Monate dazwischen gelegen. Das Warten war wie weggeblasen. Sie waren da, ich war bei ihnen. Ein unbeschreibliches Glücksgefühl durchströmte mich. Sie waren das, was ich so vermisst hatte. Ich liebte sie so, wie ich sie immer geliebt hatte.
Das Spiel? Geschenkt. Vielleicht nicht der erhoffte Traumstart. Aber es war ein Aufbruch in gute Zeiten, da bin ich mir sicher. Ich sehe eine homogene Mannschaft. Ich sehe Spielfreude. Ich empfinde Teamgeist. Das Lachen miteinander und das "Wir" ist da. Endlich wieder. Wir werden uns finden. Wir werden unseren Weg gehen. Wir sind Fortuna Düsseldorf. Wir können alles!
Fortuna Düsseldorf. Meine Liebe, mein Verein.
nick_f95 - 2. Aug, 23:26